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Irisches Tagebuch

heinrich-boellWas ich zurzeit lese: Heinrich Bölls „Irisches Tagebuch“. Warum? Weil Heinrich Böll ein großartiger Schriftsteller gewesen ist und unsere schöne Sprache wie kaum ein zweiter geliebt und gelebt hat. Nun ist das Buch des Literaturnobelpreisträgers aus Köln fast 60 Jahre alt und hat scheinbar mit dem Hier und Heute wenig zu tun – weder inhaltlich noch regional.

Wirklich? Ich meine, das ist nur vordergründig so. Das „Irische Tagebuch“ ist aktueller denn je. Die Thematik, die darin beschrieben ist, hat mit Europa, mit Menschen auf Wanderschaft, mit Fremdsein und Familie, mit Begegnung und Heimat, mit Sehnsucht und Liebe, mit Erziehung und Bildung zu tun. Alles Begriffe, die heute relevanter denn je sind. Indem sie aus der Perspektive eines großen Humanisten beschrieben sind, macht die Lektüre uns nachdenklich. Mich hat sie weitergebracht.

Das beschriebene Wertemodell ist allgemeingültig und zeitlos, Irland eine Metapher für das Hier und Jetzt. Die Novelle könnte auch in Rom, Buenes Aires – oder Auschwitz spielen. Dieses Allgemeingültige hat der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki erkannt und das Büchlein bereits kurz nach seinem Erscheinen dringend empfohlen zu lesen. Also, das Irische Tagebuch ist mehr als eine Aufarbeitung der Hitler-Zeit im Nachkriegsdeutschland.

Schauen Sie doch auch mal rein! Es lohnt sich.