zeitungenKempen darf sich glücklich schätzen, über eine enorme Medienvielfalt zu verfügen. Es gibt zwei große starke Tageszeitungen, Lokalradio, mehrere informative Anzeigenblätter, ein Stadtjournal mit lokalpatriotischer Note, darüber hinaus Wochenzeitungen, kleinere Journale, Stadtteil-Publikationen, Nachbarschafts-Infos etc.. Auch das Rathaus betreibt eine transparente Nachrichtenpolitik. Das alles ist nicht selbstverständlich. Ein Blick in die Nachbarschaft – beispielsweise ins Ruhrgebiet – zeigt, dass zunehmende Monopolisierung und die Digitalisierung insbesondere den Printmedien zu schaffen macht. Andererseits erweckt es den Eindruck, dass der durch soziale Netzwerke und Nachrichten im virtuellen Raum aufgebaute Druck Kräfte freisetzt. Für Kempen jedenfalls muss man feststellen, dass eines unserer höchsten Güter – die grundgesetzlich verankerte Meinungsfreiheit – hochgehalten wird. Das nennt man Pluralismus. Oder: der mündige Bürger.

Natürlich hat der Qualitätsjournalismus gelitten. Aber wer einmal hinter die Kulissen einer Lokalredaktion geblickt hat, weiß, dass nicht die Menschen an den Schreibtischen daran schuld sind, sondern die Zeitläufte. Personal wird „ausgedünnt“, immer weniger Redakteure bauen immer mehr Seiten, für Recherche bleibt kaum noch Zeit. Wenn abends ein Haus in der Altstadt brennt, erfährt der Nachwuchs das sofort über Facebook oder Twitter. Am nächsten Morgen in der Tageszeitung erfährt man aber die Hintergründe, die Ursache, die Schadenshöhe, O-Töne von Betroffenen. Was sagt die Feuerwehr? Was die Polizei? Deshalb an dieser Stelle der Appell an alle, die vorhandenen Medien zu stärken, sich mit den Inhalten – kritisch, reflektierend, informationshalber –
auseinander zu setzen, eine regionale Tageszeitung zu abonnieren (ob in Papierform im Briefkasten oder über die Datenautobahn auf dem iPad, spielt keine Rolle mehr) bzw. das Abo zu behalten, den vielen Magazinen und Gazetten eine faire Chance zu geben.

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