Ronald Pofalla Raketenstation Neuss 26.10.2018

Was für eine Szenerie: Während rund um den Hambacher Forst Braunkohlegegner wie -Befürworter auf der Straße demonstrieren, spricht der ehemalige CDU-Generalsekretär und heutige Bahn-Vorstand Ronald Pofalla ein paar Kilometer weiter im gepflegt-musealen Ambiente der ehemaligen Neusser Raketenstation Hombroich über „Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier“. Vor rund 150 geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung, Industrie und Verbänden hat der Vorsitzende der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung der Bundesregierung keinen leichten Stand. Als Pofalla die Bundesnetzagentur zitiert, wonach die Energieversorgung trotz Braunkohleausstieg für die nächsten Jahrzehnte gesichert ist, bekommt er Widerstand aus dem Publikum. Dort spürt man die Sorge um die Arbeitsplätze rund um den Energiekonzern RWE.

Der 59-Jährige aus Weeze rammt drei Pflöcke aus dem Hause Merkel ein, die die Kanzlerin ihm in Berlin für seine niederrheinische Heimat mitgegeben hat. Erstens: Am Geld wird der Strukturwandel nicht scheitern. Zweitens: Das Rheinische Braunkohlerevier wird eine blühende Industrieregion bleiben, insbesondere mit Blick auf die energie-intensiven Industriearbeitsplätze. Drittens: In Sachen Verkehr, Kultur und Bildung soll sich eine innovative Gründungskultur entwickeln. Das alles, so Pofalla, sei aber nur möglich, wenn der Klimawandel Priorität hat, sprich der CO2-Ausstoß drastisch reduziert wird und bei der Kohleverstromung früher als geplant ein Umdenken einsetzt. „Das ist ein Grunderfordernis, sonst wird es keine Zuschüsse geben und der Strukturwandel bleibt Makulatur.“

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