Das Buch ist tot, es lebe das Buch. So oder so ähnlich könnte man die Haltung von Kenneth Goldsmith auf den Punkt bringen. In Zeiten von Internet noch ein Stück  Literatur generieren zu wollen, ist nach den Worten des New Yorkers so antiquiert, wie in den Hochzeiten der Fotografie naiv zu malen. Hat die Literatur die Digitalisierung verschlafen? Ist es heutzutage nicht weitaus kreativer, durch copy & paste aus dem Net Sätze zu verweben, als konservativ wie Dostojewski und Flaubert eine Story aufzubauen? Goldsmith denkt radikal, konsequent und modern. Wer interessiert sich noch fürs Literarische Quartett? Wann haben Sie zuletzt ein 1200-Seiten-Werk gelesen (wirklich gelesen!)? Wann haben Sie zuletzt den Brockhaus aufgeschlagen? Wann waren Sie das letzte Mal auf Facebook und haben etwas geliked? Und fragen Sie Duden oder Google, ob ein Wort in einem Satz groß oder klein geschrieben wird? Die Antworten geben dem Professor für uncreative writing an der University of Pennsylvania Recht/recht.

Was hat das alles mit uns und der niederrheinischen Welt zu tun? Nun, ich bin gespannt, welche Texte die Autoren des Kempener Literaturwettbewerbs präsentiert haben, der jetzt in die sechste Auflage geht.

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